Dem Müll auf der Spur
Unsere Kinder sind dem Müll auf der Spur und entdecken ihn überall! Schnell war klar: Wir müssen handeln. Bei Sammelaktionen im Wald und an Bachläufen wurden unsere Naturschützer aktiv. Doch wie lange bleibt Müll in der Natur? Gemeinsam recherchierten wir, staunten über Bananenschalen und fast unvergängliches Plastik und Glasflaschen, die bis zu 10.000 Jahre in der Natur verbleiben. Wir trennen Müll und bauen weitere Komposte. Geht’s auch ohne Plastiktüten und Einwegverpackungen? Gemeinsam haben wir viele Möglichkeiten entdeckt, wie schon kleine Veränderungen viel im Alltag bewirken können. Wir haben ein Aquarium mit Wasser und Plastikmüll gefüllt. Darin: selbstgebastelte Fische aus Recyclingmaterial, die zeigen, wie Tiere unter Verschmutzung leiden. Zum Abschluss besuchten wir das Sea Life Aquarium und staunten über die bunte, schützenswerte Unterwasserwelt. Unterwasserbilder mit Müll entstehen, wir machen aufmerksam: "Unser Ökosystem ist in Gefahr!"
Kita St. Franziskus, Essen
Plastikkunstwerk
Für die Fastenzeit haben die Kinder die Aufgabe bekommen, auf Plastik im Alltag zu achten und zu versuchen, so weit wie möglich darauf in den Frühstücksdosen zu verzichten. Um sichtbar zu machen, wieviel Plastik wir aktuell verwenden, haben die Kinder ihre Plastikverpackungen aus den Frühstücksdosen in einen Sammeleimer geworfen. Sie wurden dann zunächst gereinigt und dann zu einem „Kunstwerk“ zusammengefügt. Wir wollten nun zusammen mit den Kindern herausfinden, ob wir es schaffen, bis zum Ende der Fastenzeit das Kunstwerk nur ganz wenig wachsen zu lassen, dass es also so klein wie möglich bleibt. Die Kinder haben dann zusammen überlegt, wie sie ihre Joghurts anderweitig in den Kindergarten bringen können. Sie kamen dann z.B. auf Mehrwegbehälter. Auch haben sie überlegt, ob ein Trinkjoghurt im Kindergarten unbedingt notwendig. Wir wollten die Kinder zum eigenständigen Nachdenken und Reflektieren anregen. Sie haben dieses Thema dann mit nach Hause genommen und es entstanden tolle Gespräche mit ihren Eltern. So konnte der Plastikverbrauch deutlich reduziert werden.
Kath. Kindergarten St. Bilhildis, Veitshöchheim
Meeresverschmutzung
Zu Karneval haben wir mit den Kindern das Thema „Unterwasserwelt“ bearbeitet. Mithilfe von Geschichten, wie beispielsweise „Der kleine Krebs Ferdinand“, der plötzlich nur noch von Müll umgeben war, sind wir auf die Meeresverschmutzung aufmerksam geworden. Die Kinder waren erschrocken darüber und wollten unbedingt helfen. So hatten sie die Idee, Flyer und Plakate zu malen und mit diesen in die Stadt zu gehen, um dort die Menschen auf die Probleme im Meer aufmerksam zu machen. Außerdem sammelten sie auf ihrem Weg den Müll, der am Straßenrand lag, ein und gemeinsam wurde eine Schildkröte aus Müll gestaltet.
Kita St. Elisabeth, Brilon
Plastikfreie Kita
„Plastik ist allgegenwärtig – auch in der Kita. Es ist der Stoff, aus dem Puppen, Buddelsachen und Spielzeugflugzeuge gemacht sind. Wir alle können dazu beitragen, den Plastikverbrauch zu reduzieren!“
Wir als Kita beschäftigen uns schon länger mit dem Thema, Plastik zu reduzieren. Wir planen dieses Jahr ein Müllprojekt, zu welchem wir die ansässige Abfallwirtschaft eingeladen haben und uns das große Müllauto vorgestellt wird. Zudem wurde nach und nach über Wochen immer mehr Plastikspielzeug aussortiert und durch Holzspielsachen ersetzt. Um den Fokus der Nachhaltigkeit jedoch trotzdem gerecht zu werden, wurden alte Sachen nicht einfach entsorgt, sondern gespendet. Das Deutsche Rote Kreuz genau wie das kinderbunte Kinderzelt e.V. wurden von uns beschenkt. Die Kinder sollen lernen die einfachen Sachen wieder mehr zu schätzen und auch bewusst mehr auf Müll und ihre Umwelt zu achten.
AWO Kindertagesstätte Sperlingsberg, Reichenbach
Umdenken! Weg vom Plastik
Die UN-Konferenz gegen Plastikmüll in Südkorea ist gerade gescheitert, es wurde noch kein rechtsverbindliches, internationales Abkommen beschlossen. Die Mehrheit der Staaten, die die Plastikproduktion begrenzen will – darunter auch die EU –, konnte sich nicht gegen die Handvoll Verweigerer vor allem aus ölproduzierenden Staaten durchsetzen. Diese Länder, wie Russland oder Saudi-Arabien, weigern sich, das sehr lukrative Geschäft mit Plastik, dessen Bestandteil Erdöl ist, zu drosseln. Das Problem dabei: Derzeit werden bereits weltweit jährlich 400 Millionen Tonnen Plastik produziert und es wird mit einer Verdopplung oder Verdreifachung in den nächsten Jahrzehnten gerechnet. Doch nur ein Bruchteil davon kann recycelt werden.
Ein Großteil ist wertloses Einmalplastik, das sich beispielweise wegen des Plastikmix gar nicht recyceln lässt – auch nicht in Ländern mit niedrigen Lohnkosten wie Malaysia, in denen unser exportiertes Plastik aus Deutschland noch per Hand sortiert wird. Die Folge: Plastik wird (illegal) verbrannt oder einfach illegal in der Natur entsorgt – und findet sich inzwischen ebenso in der Tiefsee und Arktis wie in unseren Böden, ebenso in den Mägen von verendeten Walen und Seeigeln wie in allen Teilen unseres Körpers und der Muttermilch, hier als winziges Mikroplastik oder noch kleineres Nanoplastik. Eine Tragödie für den ganzen Planeten!
Da eine zwischenstaatliche Lösung (noch) nicht in Sicht ist, müssen wir selbst unser Konsumverhalten ändern – also Plastikprodukte vermeiden/reduzieren und Alternativen finden. Hier gibt es auch bereits viele Ansätze in Kitas und Kindertagespflegestellen, wie unsere Praxisbeispiele zeigen:
- Wetbags für nasse Kleidung statt Plastiktüten
- Baumwollbeutel für jedes Kind (z.B. für den Transport von Kunstwerken)
- Leitungswasser und eingebaute Sprudelanlage statt Flaschenwasser
- Unverpackt einkaufen (Gemüse/Obst, aber auch Körner für selbstgemachtes Müsli)
- Eltern bringen eigenes Geschirr mit bei Festen
- Keine (Plastik-)Geschenke mehr im Adventskalender, stattdessen 24 Geschichten etc.
- Upcycling: Laternen oder Osterkörbchen
- Tauschregal (Gegenständen ein zweites Leben ermöglichen)
- Nachhaltiger Konsum ist DIE Stellschraube, an der wir alle drehen können. Auf geht’s!
Weiter informieren:
- UN-Plastikkonferenz 2024
- Plastikatlas
- Podcast "Unser Plastikmüll in Malaysia"
- Ideen für weniger Plastikmüll
- Wie wir Plastik reduzieren können
- Reportagen zu Plastikverschmutzung und Recycling
- Kinderlied „Unsere neue Taktik ist weniger Plastik“
4. Dezember 2024
Umweltdetektive – unsere Kinder wissen Bescheid und handeln!
Mithilfe von Aktionen (Müllsammeln in der Umgebung der Kita, Besuch der Abfallwirtschaftsbetriebe, Kinder-Workshop WELTRETTERBANDE), Angeboten im Morgenkreis, Gesprächen mit den Kindern und Basteln für mehr Nachhaltigkeit wurden unsere Kinder bestens gewappnet für ein verantwortungsvolles Handeln im Alltag und für die Zukunft. Alle Kinder ab 4 Jahren haben intensiv an dem Projekt „Umweltdetektive“ teilgenommen und sogar ein Abzeichen bekommen!
Das Foto zeigt ein Thema aus unserem Projekt Umweltdetektive: Plastik – lieber zum Recycling statt ins Meer! Die Notwendigkeit des Recyclings wurde den Kindern anhand von Bildern verschmutzter Meere deutlich. Begleitet durch Lieder und Material zur korrekten Mülltrennung wurde die Stunde besonders eindrucksvoll. Als aktive Maßnahme im Kita-Alltag haben wir Stoffbeutel gestaltet, die zukünftig anstelle von Plastiktüten für den Transport der gemalten Bilder genutzt werden.
Ev. Kita Philippus, Köln
Die Verschmutzung der Meere
Wir haben mit der Geschichte vom traurigen Tintenfisch gestartet, der jeden Tag im Plastikmüll herumschwimmen muss und manchmal vor lauter Müll gar keine Pflanzen und andere Fische mehr sieht. Er hatte sogar schon Bauchschmerzen, da er einen Plastikbecher verschluckt hatte. Es macht ihm keinen Spaß mehr zu spielen, er hat die große Befürchtung krank zu werden und bat die Kinder der Kita um Hilfe. Allen war klar, wir müssen etwas tun, damit die Fische gesund und glücklich bleiben. In unserer Kinderkonferenz wurde mit allen Kindern diskutiert: Wo geht es eigentlich los, wo kommt der ganze Plastikmüll her, wie sieht es bei uns im Kindergarten aus? Also sammelten alle Kinder und Erzieher*innen eine Woche lang den Plastikmüll im Kindergarten: Es war „SO VIEL“! Der Plastikmüll wurde in den Eingang der Kita ausgestellt, um alle Eltern und Besucher darauf aufmerksam zu machen. Die Kinder hatten dann viele Ideen, wie Wasser aus Glasflaschen oder aus dem Wasserhahn trinken, Obstgläschen statt Quetschies nehmen, Joghurt aus großen Gläsern in kleine Gläser umfüllen. Einige Kinder interessierten sich noch für weitere Infos, und wir sammelten Bilder und Berichte, wie es gerade in den Weltmeeren aber auch in Bächen und Flüssen aussieht.
Städtische Kindertageseinrichtung Markusstraße, Troisdorf-Bergheim