Partizipation als Schlüssel zur Chancengleichheit
Nachhaltigkeit bedeutet für uns auch Chancengleichheit und einen achtsamen Umgang miteinander. In unserer Einrichtung hat jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur oder Beeinträchtigung die gleichen Möglichkeiten, sich einzubringen und mitzubestimmen. Wir leben Partizipation in unserem Kita-Alltag. In unserer Verfassung ist die Mitbestimmung festgelegt. Basierend darauf geben wir den Kindern durch das Kitaparlament, der Kitavollversammlungen (beide Gruppen) und unserer Gruppenbesprechung (Gruppenintern) eine Stimme und sie können über Themen, Wünsche und Entscheidungen abstimmen.
So erfahren sie, dass ihre Meinung wichtig ist und sie aktiv den Alltag mitgestalten können. Damit alle Kinder an diesen Abstimmungen teilnehmen können, nutzen wir visuelle Hilfsmittel, wie Fotos und kindgerechte Abstimmungsmethoden. So wird Mitbestimmung für jedes Kind greifbar und verständlich. Durch diese gelebte Partizipation schaffen wir ein nachhaltiges Fundament für Chancengleichheit.
Kita Piepmatz, Bergheim
Partizipative Gestaltung des Hochbeetes
Im Kinderparlament wurde besprochen, was ein Hochbeet ist und welchen Nutzen es für Mensch und Natur hat. Im nächsten Schritt haben wir uns mit den Pflanzen beschäftigt und überlegt, was sie zum Wachsen brauchen. Außerdem haben wir erarbeitet, welche Gemüsesorten nebeneinander eingepflanzt werden können und welche sich eher nicht vertragen. Um die Kinder aktiv mit einzubeziehen, haben wir anschließend demokratisch entschieden, welche Gemüsesorten und Beeren wir einsäen wollen. Zum Abschluss haben wir uns das Buch „Die Wette“ angeschaut, welches die Themen Natur, Verantwortung und nachhaltiges Handeln bearbeitet. Durch diesen Prozess hatten alle Kinder die Möglichkeit, ihre Meinung einzubringen und die Gestaltung unseres Hochbeets aktiv mitzubestimmen. Das Projekt verbindet Partizipation, Umweltbildung und praktische Erfahrung. Die Kinder erleben, wie Lebensmittel wachsen, übernehmen Verantwortung für die Pflege und entwickeln ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln im Alltag.
FABIDO Familienzentrum Oesterstraße, Dortmund
Eltern als Partner an Bord holen
Eine Kita oder eine Kindertagespflege im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele umzugestalten, ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Sie gelingt nur, wenn zum einen die Kinder ernst genommen werden und mitbestimmen dürfen. Zum anderen sollten auch die Eltern beteiligt werden. Wenn die Kita/Kindertagespflege auf Augenhöhe mit den Eltern zusammenarbeitet und sie als Bildungspartner begreift, können Fachkräfte verschiedene Möglichkeiten nutzen, um Eltern aktiv in die Entscheidungsprozesse einzubinden: Zum Start des Projekts bietet sich eine Befragung an – zu Erwartungen, konkreten Schwerpunkt-Wünschen, Interessen und Ressourcen, die die Eltern einbringen können. Neuigkeiten-Pinnwände (zum Beispiel mit der Auswertung des Fragebogens) sowie gestaltete Plakate (mit Fotos zu gelaufenen Aktionen wie Bienenprojekt, Tag ohne Strom) dienen der Transparenz und helfen Informationen als auch nachhaltiges Wissen zu vermitteln. Die Beteiligung der Eltern im Alltag bei einzelnen Aktionen (Bau eines Insektenhotels, Geschenke für die „Tafel“ packen) ist ebenso wichtig wie die in Projekten: Warum nicht die Eltern gleich in die Planung der Hochbeete einbinden oder in die Umgestaltung der Räumlichkeiten – also sie schon in die Planungsgruppe einladen und nicht erst zum Umgraben oder für den Möbelaufbau? Zudem ist ein Feedback-Baum etwa beim Nachhaltigkeitsfest eine gute Möglichkeit, die eigene Arbeit im Sinne von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu reflektieren und weiter voranzubringen.
Weitere Impulse für die Zusammenarbeit mit den Eltern:
- DJKS-Broschüre: „Elternbeteiligung ist mehr“
- Leitfaden: „Qualität der Zusammenarbeit mit Eltern“
16. Januar 2025


