Cover des Bildungsmaterials

Düfte, die Geschichten erzählen

Zusammen mit dem Christkind in die Weihnachtsduftwelt reisen – das macht das neu erschienene Bildungsmaterial vom Projekt „Kita. weltbewusst.2030“ möglich. Der besondere Reiseführer des globalen Lernens für Kinder zwischen drei und zehn Jahren bietet als erstes eine Vorlesegeschichte. Der zweite Teil ist ein Duftreisetagebuch zum Mitmachen. Darin finden sich kleine kreative Ideen für alle Sinne, die sich mit den Kindern umsetzen lassen – Orangenmassage, Rezept für Vanillezucker, Bastelanleitung für Weihnachtsduftkarten oder Schoko-Meditation. Der dritte Teil enthält Wissenswertes sowie Denkanstöße für Pädagog*innen, die sich mit kolonialer Geschichte, Fairem Handel, Kinderrechten und BNE auseinandersetzen möchten. Die Broschüre steht zum kostenlosen Download bereit oder kann für 15 Euro bestellt werden.

Als Ergänzung gibt es außerdem einen digitalen Adventskalender mit Ideen aus der Broschüre sowie weiteren Anregungen und Inspirationen.

11. Dezember 2024


Ein Einkaufskorb voll mit in Plastik verpackten Obst und Gemüse.

Umdenken! Weg vom Plastik

Die UN-Konferenz gegen Plastikmüll in Südkorea ist gerade gescheitert, es wurde noch kein rechtsverbindliches, internationales Abkommen beschlossen. Die Mehrheit der Staaten, die die Plastikproduktion begrenzen will – darunter auch die EU –, konnte sich nicht gegen die Handvoll Verweigerer vor allem aus ölproduzierenden Staaten durchsetzen. Diese Länder, wie Russland oder Saudi-Arabien, weigern sich, das sehr lukrative Geschäft mit Plastik, dessen Bestandteil Erdöl ist, zu drosseln. Das Problem dabei: Derzeit werden bereits weltweit jährlich 400 Millionen Tonnen Plastik produziert und es wird mit einer Verdopplung oder Verdreifachung in den nächsten Jahrzehnten gerechnet. Doch nur ein Bruchteil davon kann recycelt werden.

Ein Großteil ist wertloses Einmalplastik, das sich beispielweise wegen des Plastikmix gar nicht recyceln lässt – auch nicht in Ländern mit niedrigen Lohnkosten wie Malaysia, in denen unser exportiertes Plastik aus Deutschland noch per Hand sortiert wird. Die Folge: Plastik wird (illegal) verbrannt oder einfach illegal in der Natur entsorgt – und findet sich inzwischen ebenso in der Tiefsee und Arktis wie in unseren Böden, ebenso in den Mägen von verendeten Walen und Seeigeln wie in allen Teilen unseres Körpers und der Muttermilch, hier als winziges Mikroplastik oder noch kleineres Nanoplastik. Eine Tragödie für den ganzen Planeten!

Da eine zwischenstaatliche Lösung (noch) nicht in Sicht ist, müssen wir selbst unser Konsumverhalten ändern – also Plastikprodukte vermeiden/reduzieren und Alternativen finden. Hier gibt es auch bereits viele Ansätze in Kitas und Kindertagespflegestellen, wie unsere Praxisbeispiele zeigen:

  • Wetbags für nasse Kleidung statt Plastiktüten
  • Baumwollbeutel für jedes Kind (z.B. für den Transport von Kunstwerken)
  • Leitungswasser und eingebaute Sprudelanlage statt Flaschenwasser
  • Unverpackt einkaufen (Gemüse/Obst, aber auch Körner für selbstgemachtes Müsli)
  • Eltern bringen eigenes Geschirr mit bei Festen
  • Keine (Plastik-)Geschenke mehr im Adventskalender, stattdessen 24 Geschichten etc.
  • Upcycling: Laternen oder Osterkörbchen
  • Tauschregal (Gegenständen ein zweites Leben ermöglichen)
  • Nachhaltiger Konsum ist DIE Stellschraube, an der wir alle drehen können. Auf geht’s!

Weiter informieren:

4. Dezember 2024


Selber anbauen statt kaufen

Wie schmecken Monatserdbeeren? Und wie sehen Kornelkirschen aus? Schmecken die Felsenbirnen wirklich nach Birnen? Und was kann man aus Hagebutten herstellen?
Wir haben uns als Ziel gesetzt, die alten Wildobstsorten und Beeren aus dem Garten mit den Kindern wieder neu zu entdecken. Kinder kennen oft nur den Geschmack von Obst aus dem Supermarkt, welches meist unreif und geschmacklos ist. Manche Beeren sind viel zu weich für den Transport und werden gar nicht angeboten. So haben wir verschiedene Heidelbeersorten, Felsenbirnen, Honigbeeren, Johannisbeeren gepflanzt. Diese Sträucher bieten nicht nur den Insekten Nahrung, sondern im Frühjahr auch uns. Ab Mai können wir auf unsere eigens angebauten Beeren zurückgreifen.

Johanniter Familienzentrum, Morsbach


Wildkräuternachmittag

Bereits seit zwei Jahren verfügen wir in unserer Kita über ein Wildkräuterbeet. Die Kinder berichten schon beim Abholen sowie zuhause, was sie mit den Wildkräutern gemacht haben, und möchten dies ebenfalls mit ihren Eltern nachmachen. Schon öfter wurden wir von Erziehungsberechtigten auf die dazugehörigen Rezepte angesprochen. Daher haben wir einen Wildkräuternachmittag für Eltern und Kinder zu organisiert. Bei der Veranstaltung stellte sich heraus, dass die Eltern keinerlei Vorerfahrungen mit Wildkräutern hatten. Zuerst haben wir fünf verschiedene Kräuter kennengelernt: Giersch, Gänseblümchen, Löwenzahn, Spitzwegerich und Brennnessel. Die Teilnehmer durften sie genau unter der Lupe betrachten, daran riechen und natürlich ,,roh“ kosten. Im Laufe der Veranstaltung haben die Teilnehmer in Gruppenarbeit Kräuter gesammelt und verschiedene Gerichte daraus zubereitet.

Johanniter Familienzentrum, Morsbach


Wertschätzung der heimischen Natur fördern

Seit zwei Jahren bieten wir ein Jahresprojekt für unsere vierjährigen Kinder an. Das Projekt heißt DND und steht für Die Naturdetektive. Im Rahmen dieses Projektes kombinieren wir Wissensvermittlung mit aktivem Erleben in der Natur. Die Teilnehmenden sind alle Kinder, welche im darauffolgenden Jahr Vorschulkinder werden. Wir treffen uns 15-mal im Jahr, um mehr über heimische Bäume, Vögel, Kleintiere und Wildkräuter zu erfahren. Zwei Kolleginnen habe eine umfangreiche Fortbildung zur Naturerzieherin absolviert und bereichern mit ihrem Wissen das Projekt. Die Kinder arbeiten interessiert mit und erzählen ebenfalls zu Hause von ihren Erlebnissen. Wir sind bestrebt, dass die Kinder selbst das kleinste Lebewesen mit Respekt behandeln und keine Scheu vor diesen Tieren entsteht.

Johanniter Familienzentrum, Morsbach


Die Plakette

Herzlichen Glückwunsch!

Der Wissenschaftsladen (WILA) Bonn hat erstmals die Auszeichnung „Nachhaltige Kindertagespflege“ verliehen: Sechs Kindertagespflegepersonen – darunter vier aus Bonn – haben in den vergangenen Wochen ihre Plaketten und Urkunden erhalten. Zuvor hatten sie erfolgreich zwei Online-BNE-Workshops beim WILA besucht und eigene Ideen zu drei unterschiedlichen nachhaltigen Schwerpunkten in der eigenen Kindertagespflegestelle verwirklicht und dokumentiert.

Die sechs erfolgreichen Teilnehmerinnen zeigen, dass es auch mit den Allerkleinsten möglich ist, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu vermitteln und Nachhaltigkeit zu leben. Gemeinsam mit den Kindern Müll zu trennen und zu vermeiden, Dinge wiederzuverwenden oder zu reparieren, Gemüse anzupflanzen, Vögel zu beobachten oder kleine Experimente zu machen – wie facettenreich nachhaltige Entwicklung ist, wird bei den eingereichten Praxisbeispielen deutlich. Auch die Eltern wurden von den Kindertagespflegepersonen von Anfang an bewusst mit einbezogen und adressiert. Für die Kindertagespflege wird das Projekt vom Wissenschaftsladen (WILA) Bonn in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Bonn durchgeführt. Die Teilnehmenden aus Bonn können sich die Workshops als Fortbildung anrechnen lassen. Im Februar 2025 startet der nächste Durchgang.

Außerdem wurden im aktuellen Projektdurchlauf bereits 40 weitere Kitas als Lernort für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Hier startet im Januar 2025 der nächste Kurs.

28. Oktober 2024

 


Woher kommt der Regen?

Nach einigen langen Regentagen sammelten wir mit den Kindern das Wasser der Pfützen, denn die Kinder fragten sich, woher kommt der ganze Regen? Wohin verschwindet er? Wir stellten den Prozess in einem Experiment da. Eine Herdplatte, die den warmen Erdboden darstellte; das gesammelte Regenwasser und ein Topf mit gläsernem Deckel zum reingucken wurde benötigt. Aus dem Wasser stieg nach kurzer Zeit Dampf hervor, diese bildete dann Tropfen am Topfdeckel. Wenn die Tropfen zu dick wurden, fielen sie herunter. Diesen Ablauf konnten die Kinder gut, wiederholend und kleinschrittig miterleben. Sowohl der Prozess war spannend mit anzusehen, als auch die Bedeutung dahinter. Es benötigt Zeit, bis das Wasser wieder verfügbar ist und es herunter regnet. Regen ist auch nicht täglich, dabei benötigen wir am Tag für viele verschiedene Dinge Wasser, das macht Wasser so kostbar.

Kinderhaus Villa Kunterbunt


Wir machen Papier

Aufgrund des viel gebrauchten Malpapiers überlegten wir gemeinsam mit den Kindern Strategien, um mehr Papier zu sparen. Wir gingen auf Regeln ein, aber auch auf einen ganz besonderen Vorschlag. „Neu machen“, Recyceln also und genau das taten wir. Zunächst sammelten wir allerhand Papier, rissen dieses klein, weichten es ein Wochenende lang ein und zerkleinerten es dann im Mixer. Anschließend wurde es gepresst, getrocknet und in Form geschnitten. Die Kinder erlebten auf diese Weise jeden einzelnen Schritt eines Recycling-Prozesses mit und konnten selbst aktiv werden. Sowohl die viele Arbeit, als auch die Zeitspanne die es benötigt, um ein Blatt Papier herzustellen waren der ausschlaggebende Hintergrund und das prägende Erlebnis.

Kinderhaus Villa Kunterbunt, Kranenburg


Die Natur hilft sich gegenseitig

Zu Beginn bestellten wir unser Hochbeet und gingen nach bereits kurzer Zeit auf die Spurensuche nach „kleinen Helfern“. Wir besprachen gemeinsam mit den Kindern, welche Aufgaben Insekten im Garten und auch in unserem Hochbeet übernehmen. Im Verlauf des Projektes lernten die Kinder so die verschiedenen Arten von Krabblern kennen und auch ob diese Schädlinge sind. Zum Abschluss des Themas Artenvielfalt bauten wir im Laufe unserer jährlichen Waldwoche aus den Naturmaterialien Insektenhotels, damit es den „kleinen Helfern“ leichter fallen würde auch zu Hauf in die Gärten der Kinder zu krabbeln, kreuchen und fliegen. In verschiedenen Situationen konnten die Kinder aktiv beobachten, wie Insekten und Pflanzenwelt mit einander agierten und profitierten (Insekten bestäubten unser Hochbeet).

Kinderhaus Villa Kunterbunt, Kranenburg


Blick auf einen Tisch mit Büchern und auf die Vorlese-Box

Zeit zum Vorlesen

Am 15. November ist bundesweiter Vorlesetag. Der Tag bietet sich für eine Einladung an die Eltern an, an einem gemeinsamen Nachmittag in der Kita oder Kindertagespflege den Kindern ein Buch vorzulesen. Hierfür ist auch die Aktion "Vorlesen in allen Sprachen" spannend, gerade für Kitas und Kindertagespflegen, in denen Mehrsprachigkeit verbreitet ist. Das ist inzwischen nicht mehr ungewöhnlich, denn rund 40 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren in Deutschland haben eine Migrationsgeschichte. Neun bekannte Buchtitel wurden daher in acht Sprachen aufgelegt: Die Kinder können so in der Kita oder in der Kindertagespflege den Geschichten lauschen – in Deutsch und einer anderen Sprache, die von Eltern oder den Fachkräften gesprochen wird. So lässt sich die Mehrsprachigkeit gleich in der Kita oder Kindertagespflege wertschätzen und Vielfalt sichtbar machen.

Bei der Stiftung Lesen gibt es auch die Möglichkeit, eine Vorlese-Box zu spenden – hierfür lassen sich vielleicht die Eltern, der Förderverein oder die Mitarbeitenden eines Geschäfts in der Nähe als Sponsor*innen gewinnen. Die Titel in der Box werden immer wieder angepasst. Die Stiftung fasst es so zusammen: "Eine bunte Mischung aus Sach-, Bilder-, Wimmel- und Vorlesebüchern und für verschiedene Altersstufen von 2 bis 6 Jahre. Thematisch ist uns wichtig, Vielfalt zu bieten. Einige Titel setzen vor allem auf Empowerment von Kindern und Alltagsfragen des Miteinanders." Auf unkomplizierte Art lässt sich so gut ausgewählter, frischer Lesestoff ins Bücherregal bringen.

8. Oktober 2024