Lernort Garten – Vom Ausprobier-Beet bis zum Hochbeet
Um den Kreislauf der Natur unmittelbar wahrzunehmen, gestalteten wir unseren Garten weiter und es entstanden neben den „Ausprobier-Beeten“ auch Hochbeete für Gemüse mit Solarbewässerung, Kräuterbeete, Blumenbeete, Naschbeete, Obstbäume, und eine Weinlaube. Die Kinder teilten ihre Wünsche mit, welche Obst- und Gemüsesorten sie in ihrem Garten pflanzen möchten. Ein Beet zum freien Experimentieren nutzen die Kinder, um selbst zu entscheiden was dort gepflanzt und gesät wird. Ebenfalls zum Garten gehören Blumenbeete. Hier integrierten wir weitere Sitzplätze, von denen Blütenpracht und Insektengewimmel beobachten werden kann. Das Insektenhotel kommt den Wildbienen zugute. Neben den Beeten erschufen wir Bereiche, die sich selbst überlassen bleiben und vor uns Menschen geschützt werden. Vogeltränken, Futterstellen und Nistkästen wurden angebracht. Wir schafften uns Gartengeräte an, zu denen die Kinder jederzeit Zugriff haben. Außerdem kauften wir Becherlupen, Ferngläser sowie Bestimmungsbücher.
Johanniter Kita der Kinderakademie, Eberswalde
Großstadt-Garten-Dschungel
In einer Großstadt mit rund einer Millionen Einwohnern finden wir mehr Siedlungs- und Verkehrsfläche. Es entstand die Idee, unseren angrenzenden Hinterhof von der einfachen Rasenfläche zu einem blühenden Hinterhof mit umzugestalten. Unsere Kindertagespflege schloss sich den bereits engagierten Nachbarn im Hof an. Wir legten einen kleinen Garten an. Bereiteten die Erdfläche ähnlich wie ein Hügelbeet vor, indem wir sie mit Blättern und Hölzern unterlegten. Ein kleines Ökosystem soll entstehen. Neben einem kleinen Nutzgarten soll Lebensraum unter anderem für die Bienen und andere Insekten entstehen/ausgebaut werden. Eichhörnchen und Vögel sind dort schon sehr heimisch geworden. Nun darf es durch neue vielfältige Pflanzen ein ganzjähriges Angebot geben. Beispielsweise wurden Tulpenzwiebeln für den Februar schon Ende Oktober gesetzt. Im Frühling kam der Johannisbeerstrauch hinzu. Hummelkasten und Insektenhotel sind in der Planung. Mischkultur von Nutzpflanzen wie Fenchel, Kartoffeln, Erdbeeren, Tomaten, Kürbis, Salat unter vielem anderen teilen den Raum mit ganzjährigen Blühern.
Kindertagespflege Spielraum von Dietrun Geske, Köln Riehl
Marienkäfern auf der Spur
Auf Erkundungsjagd in der Natur der Großstadt sind wir dem Marienkäfer auf der Spur. Die Metamorphose mit den Kindern zu erleben, ist unglaublich: Man sieht, wie diese kleinen Insekten als Larven aus Eiern schlüpfen, über Puppen zu voll entwickelten Käfern werden. Im Ei verbleibt der Marienkäfer ca. 5 Tage, dann macht er sich auf eine ganz besondere metamorphe Reise. Bis er dann erwachsen ist, dauert es bis zu 60 Tage. Das ist ganz schön lang. Aber sehr spannend, denn er sieht in dieser Zeit als Larve immer wieder komplett anders aus. Das Interesse an „Biologie und Ökologie“ im kleinen Rahmen wird hier gesteckt. Begeistert wurden die Marienkäfer immer wieder im vorübergehenden „Netz-Zuhause“ gesucht, und es wurde geschaut, wie weit die Verwandlung schon vorangeschritten ist. Und es stellte sich immer die Frage, wer wohl den ersten Marienkäfer entdecken wird. Und wer weiß, vielleicht werden im nächsten Jahr bei uns im eigenen Garten im Hof diese kleinen Marienkäfer unsere Blattläuse fressen. Das tun sie nämlich am liebsten.
Kindertagespflege Spielraum von Dietrun Geske, Köln Riehl
Die Kraft des Löwenzahns
Wir schauen uns an, was der Löwenzahn so alles kann. Er wächst und dient Bienen und anderen Insekten als Nahrungsquelle. Aber er kann einiges mehr: Mit dem weißen Saft machen wir uns Sommersprossen wie Pippi Langstrumpf. Darüber hinaus blüht er im Frühjahr und ziert einige Köpfe mit Kränzen, so auch bei uns. Eingekochte Blüten verwandeln wir in Löwenzahnhonig fürs Frühstücksbrot. Im Salat findet er mit anderen Kräutern mit seinem leicht bitter-würzigen Geschmack seinen Platz - als Kräuterpädagogin wird bei mir stets einiges aus der Natur gesammelt und mit nach Hause in die Küche gebracht.
Seiner Zauberkraft des Verwandelns auf der Spur tauchen wir ihn sogar in ein Wasserglas, denn dort wird seine Kraft als Pusteblume deutlich. Es drückt ihn zusammen, aber dank seiner wasserabweisenden Eigenschaften kommt er quasi trocken und komplett wieder heraus. Welch ein Wunder. Und wusstet ihr, dass er sich auch zu Locken kringeln kann, wenn wir den Stiel aufschneiden und ins Wasser legen? Eine Seite des Stängels nimmt viel Wasser auf, die Außenseite dagegen deutlich weniger, und somit kringelt sich die Innenseite nach außen. Der Löwenzahn ein toller Künstler der Natur und vor allem für Kinder besonders magisch.
Kindertagespflege Spielraum von Dietrun Geske, Köln Riehl
Säen und Pflanzen
Unter dem Schwerpunkt „Natur und Artenvielfalt“ führten wir mit den Kindern ein spannendes Naturprojekt durch. Dabei legten wir verschiedene Samen - Bohnen, Erbsen und Kichererbsen - in durchsichtigen Aufkeimbehältern auf feuchte Watte aus. Unter Aufsicht wurden die Behälter vorbereitet und täglich beobachtet. Wichtig war, darauf zu achten, dass die Samen genug Feuchtigkeit haben, um sich gut zu entwickeln. Ziel war es, den Keimprozess direkt zu verfolgen um zu sehen, wie aus kleinen Samen Pflanzen entstehen. Nachdem die Samen gekeimt und kräftige Pflänzchen gewachsen waren, setzten wir die Setzlinge gemeinsam ins Hochbeet um. Mit ein wenig Glück und Fürsorge können wir zur gegebenen Zeit sogar eine kleine Ernte sammeln.
So konnten die Kinder den gesamten Entwicklungsprozess miterleben - vom ersten Keimen bis zum Einpflanzen.
Kindertagespflege Ratz und Rübe im „Alten Waschhaus“ von Nil Ruppert-Bagheri, Bonn
Erlebnisreiche Waldtage
Wir machen regelmäßig Waldtage. Käfer werden beobachtet, vielleicht in die Hand genommen, aber immer zurück in den Lebensraum gesetzt. Schnecken werden vom Weg geräumt, damit keiner auf sie tritt. Pusteblumen werden gesucht und gepustet. Und es gibt auch die Erfahrung, dass Brennnesseln weh tun. Wir schauen uns die Pflanze genau an, damit wir das nächste Mal vorsichtig sind. Um die Geräusche im Wald zu hören, müssen alle ganz still sein.
Der Wald wird zum Spielplatz. Wir suchen ein Haus und machen „Feuer“, um „Würstchen“ zu grillen. Auf Baumstämmen wird balanciert und davon heruntergesprungen. Es werden Stöcke, Zapfen und andere Naturmaterialien zum Basteln gesammelt.
Im Wald wird kein Müll hinterlassen. Wir müssen jedes Taschentuch, Verpackungen vom Picknick und auch Essensreste in unserer alten Mülltüte sammeln und zum Mülleimer bringen – die Kinder werden hier bewusst einbezogen. Zum Abschluss werden noch die Rehe im Wildgehege gefüttert. Das Futter gibt es aus dem Automaten. Aber das nächste Mal bringen wir unsere eigenen Becher zum Befüllen mit.
Kindertagespflege von Sylvia Martinez, Ratz und Rübe im "Alten Waschhaus", Bonn
Schmetterlinge züchten
Zu Beginn des Projektes haben wir uns Schmetterlingsraupen kommen lassen. Die Kinder wollten jeden Tag als erstes die Raupen begutachten. Während wir während wir darauf warteten, dass die Raupen wachsen und sich verpuppen haben wir Schmetterlinge gebastelt und das Buch der kleinen Raupe Nimmersatt gelesen. Als der große Tag kam und alle Raupen sich verpuppt hatten, haben wir sie vorsichtig in eine Voliere umgesetzt. Ab da mussten wir warten bis dann endlich die ersten schlüpfen. Insgesamt hatten wir sechs Raupen, aus allen sind Schmetterlinge geschlüpft. Nach ein paar Tagen mussten wir sie freilassen. Jetzt hoffen wir, dass wir sie auf unseren Ausflügen wieder treffen. Die Kinder konnten während des ganzen Projektes an der Entstehung neuen Lebens teilnehmen.
Kindertagespflege von Verena Steinbrecher, Köln
Jedes Tier braucht ein Zuhause
Unser Projekt haben wir damit begonnen, uns Bildmaterial mit kindgerechten Informationen über heimische Vögel und Insekten anzuschauen. Wir haben gemeinsam überlegt, welche Tiere wir schon kennen, wo die Tiere wohnen, was die Tiere essen und welche Geräusche die Tiere machen. Wir haben gemeinsam u.a. dem Gezwitscher von Amsel, Blaumeise, Rotkelchen, Taube, Specht und Star sowie den Geräuschen z.B. von Grille, Biene, Mücke und Hummel gelauscht.
Bereits im Winter haben wir die heimischen Vögel gefüttert und im Frühling neue Nistkästen im Garten angebracht. Vor kurzem konnten wir noch beobachten, wie Vogelpaare unsere Nistkästen bezogen haben und heute hören wir das hungrige Gezwitscher der Küken und können den Elterntieren bei der Futterbeschaffung zusehen. Seit dem späten Winter versorgen wir gemeinsam einen Igel aus der Igelnothilfe, der in unserem Garten ein gesichertes Zuhause bekommen hat, um gesund über den Winter zu kommen. Und dann haben wir gemeinsam ein Insektenhaus für Ohrwürmer gebaut. Die Kinder haben es mit ihren Lieblingsfarben gestaltet. Wir haben Stöcke gesucht und im Insektenhaus verbaut und es mit Stroh gefüllt. Die fertigen Ohrwurmhäuser haben wir direkt als Muttertagsgeschenk genutzt.
Kindertagespflege Pusteblumenkids von Tina Momberger, Bonn
Ein Bienenvolk für die Kita
Im Juni 2008 wurde nach langen Planungsphase unser Wunsch wahr: Ein Bienenvolk zog in unsere Tageseinrichtung für Kinder ein. Seit dieser Zeit können die Kinder in unserem Haus nicht nur Honig ernten. Sie erleben diese kleinen Insekten hautnah und erzählen ihren Eltern eine Menge toller Erkenntnisse. Ängste können abgebaut werden und Faszination macht sich breit. Am Anfang war die Begleitung eines Imkers im Stattteil notwendig. Heute haben sich Fachkräfte aus dem Team spezialisiert und an der Imkerschule eine Qualifizierung abgeschlossen. Diese Schulung wurde vom Förderverein unserer Kita bezahlt. Weit über Gelsenkirchen hinaus dürfen wir unsere Erfahrungen teilen, denn nicht selten erhalten wir Nachfragen aus anderen Kitas.
Kita Heinrich-Brandhoff Straße, Gelsenkirchen
Projekt Insektenhotel
Ich habe mit den Kindern das Buch „Insektenhotel“ angeschaut und wir haben gelernt, welche Tiere welche Naturmaterialien zum Bewohnen brauchen. Während unserer Spaziergänge haben wir die benötigten Naturmaterialien: Tannenzapfen, Stroh, Heu, Äste und Schilf gesammelt. Die von den Eltern mitgebrachten alten Konservendosen haben wir mit Acrylfarbe angemalt und dann im Garten mit den gesammelten Naturmaterialien befüllt. Die Kinder durften die Insektenhotels mit nach Hause nehmen.
Kindertagespflege „Entdeckerstrolche“ von Melanie Nachtigall, Euskirchen